Die Frage beschäftigt die Stadt Sursee und ihre Bevölkerung schon länger. Im November war die Bevölkerung eingeladen, das Grün- und Freiraumkonzept (GFK) in einem Partizipationsprozess kennenzulernen und eigene Vorschläge einzubringen. Die Beiträge der Bevölkerung wurden von Stadtrat und Verwaltung in einer grossen Offenheit entgegengenommen. Das Konzept ist ambitioniert und benennt sinnvolle und dringend nötige Zielsetzungen zur Verbesserung des Stadtklimas und der Aufenthaltsqualität.

Der Stadtrat bekräftigt; „Ziele und Grundhaltungen zu den unterschiedlichen Funktionen und Themenfeldern der Freiräume und Grünstrukturen [liegen] vor, für welche die Stadt Sursee einsteht, auf öffentlichen Flächen mit gutem Beispiel vorangeht und für die sie sich auf privaten Flächen einsetzt.»

Am Beispiel der Stadtgärtnerei sieht man eindrücklich, wie öffentliche Flächen bezüglich Biodiversität aufgewertet werden. Bei zwei aktuellen Projekten wäre ein konkreteres „Vorangehen“ aber wünschenswert (gewesen). Zum einen bei der Platzgestaltung am inneren Vierherrenplatz (Asphaltausführung) zum anderen bei der geplanten Sanierung der Bushaltestellen am oberen Graben. An den letzten beiden Gemeindeversammlungen (Oktober und Dezember) wurden zu beiden Projekten Fragen und Anträge gestellt, die auf den Zielsetzungen des GFK beruhten. Beide Male waren ausweichende und in die Zukunft verweisende Antworten zu hören.

Provokant könnte man sich nun fragen, wann will Sursee überhaupt damit beginnen. Nimmt man die gesetzten Ziele ernst, so müssen auch laufende Projekte überprüft werden und wo immer möglich, Anpassungen im Sinne des GFKs umgesetzt werden. Es ist unerlässlich, dass bei allen zukünftigen Bauprojekte von öffentlicher Hand und Privaten die Zielsetzungen aus dem GFK in der ersten Planphase berücksichtigt und integriert werden. Nur so lässt sich verhindern, dass nachträgliche Anpassungen im Bereich Grün/Freiraum wegen finanziellen Sachzwängen oder geschaffenen Tatsachen nicht mehr realisiert werden können.

Die Stadt Sursee hat die Verantwortung, als glaubwürdiges Vorbild für Private voranzugehen und alle ihr zur Verfügung stehenden Werkzeuge zu nutzen und die Behördenpraxis anzupassen. Gleichzeitig ist es wichtig, private Investoren zu nachhaltigen Bauprojekten gemäss den Zielsetzungen zu verpflichten und deren Umsetzung auch zu kontrollieren. Sursee ist und bleibt ein attraktiver Investitionsstandort, es ist deshalb mehr als legitim, bei zukünftigen Bauprojekten ein Maximum an Qualität zu fordern.

Ein letzter Punkt: Grün- und Freiräume müssen nicht nur „schön und grün“ aussehen sondern auch effektive Freiräume mit einer hohen Aufenthaltsqualität und vor allem einem Aufenthaltsrecht für alle Bewohnerinnen und Besucher von Sursee sein. Dies gilt insbesondere für Kinder und Jugendliche, deren Bedürfnisse in den letzten Jahren nicht immer maximale Priorität hatten.

Das Grün & Freiraumkonzept enthält alles was es braucht, damit Sursee als zweites Zentrum des Kantons ein Leuchtturm in Sachen Stadtklima werden kann. Mein Weihnachtswunsch; eine Umsetzung so schnell wie möglich!

Fabrizio Misticoni, Kantonsrat Grüne / Vorstand Grüne Sursee