Politblog „Urbane Dichte als Chance für die Mobilität“
Sursee ist stolz auf sein Stadtrecht, das König Albrecht I. 1299 der Bürgerschaft von Sursee verlieh. Bedeutet das Stadtrecht von einst für eine Stadt 2022 noch dasselbe? Der Begriff «Urban» kommt somit unweigerlich ins Spiel.
Sursee ist stolz auf sein Stadtrecht, das König Albrecht I. 1299 der Bürgerschaft von Sursee verlieh. Bedeutet das Stadtrecht von einst für eine Stadt 2022 noch dasselbe? Der Begriff «Urban» kommt somit unweigerlich ins Spiel.
Sursee ist Zentrum einer Region, die ländlich geprägt ist und in einem auskragenden Siedlungsgürtel um Sursee liegt. Beide Pole – Stadt und Land – sind nötig, in gegenseitiger Abhängigkeit und auf Verständnis angewiesen. Eine Stadt hat im Gegensatz zu einer dörflichen Struktur meist engere Grenzen und somit Flächen, auf denen mehr Menschen leben, arbeiten und einkaufen. Die Vielzahl an Tätigkeiten im städtischen Raum führen zu einer grossen Dichte, welche sich gesellschaftlich abbildet und im Begriff «Urban» zusammengefasst wird. Gelingt es Sursee, die Nutzungsräume auf die Verdichtung anzupassen?
Hier erkenne ich Transformationsängste bei der Bevölkerung. Die Stadt hat mit der neuen Raum- und Zonenplanung den Einwohner*innen Verdichtungsmöglichkeiten aufgezeigt, welche den Grünraum in der Fläche schonen, jedoch die Möglichkeit von Hochhäusern ermöglicht hätten. Dieses Ansinnen wurde an der Gemeindeversammlung im September 2019 nicht goutiert und die Bevölkerung hat diese Strategie gebremst. Einhergehend damit zeigt die Mobilität, wie urban eine Stadt agiert und lebt. Dass die Menschen aus den Nachbarsgemeinden wesentlich zum Verkehrsaufkommen in Sursees Strassen beitragen, liegt auf der Hand und ist an den Einfallsstrassen messbar. Eltern fahren ihre Kids zum Freizeitspass, Menschen zum Einkaufen, zu Partys und anderen Events. Die Infrastruktur der Stadt wird genutzt und übernutzt. Korrektive sind nötig, damit Lärm-, Gesundheits- und Klimabelastung minimiert werden.
Die Stadt Sursee passt ihr Parkreglement an, was wir GRÜNEN begrüssen. Chancen zu verändertem Mobilitätsverhalten eröffnen sich und ein Umdenken wird angeregt. Das Reglement sehe ich als Teil des Mobilitätskonzepts, worin die Bedürfnisse für die Velofahrenden und Fussgänger ebenso berücksichtigt sind. Es ist überfällig, die Parkraumbewirtschaftung durch Überlagerung der verschiedenen Nutzungsfenster zu fördern. Die Parkhäuser des Surseeparks, Parkplätze von Firmen oder der Stadtverwaltung sollen ausserhalb der Arbeitszeiten für Anrainer, Partygänger*innen und Eventbesucher belegt werden. Nötig ist es, dass im grossabgesteckten Perimeter rund um den Bahnhof die Anzahl Parkplätze pro Wohneinheit minimiert bzw. gestrichen werden. Bahn und Bus, Caresharingangebote und die Velonutzung bieten genug Potential um sich frei zu bewegen.
Firmen müssen verpflichtet werden, ihr Parkplatzangebot zu minimieren und Anreize für den öffentlichen Verkehr und das Velo zu schaffen.
Die oberflächige Parkierung auf Firmengeländen nimmt viel Fläche ein. Einbahnbetrieb, 30-er Zonen, Sperrflächen und digitale Dosierungssysteme sollen zukünftig eingesetzt werden, um alle Verkehrsteilnehmenden sicher zu bewegen. Die Chance zur Veränderung liegt auf der Hand und dürstet nach mehr urbanem Denken und Handeln für die Stadt Sursee.
Katharina Neff, Vorstandmitglied GRÜNE Sursee